In der Schwangerschaft gibt es Dinge, über die nicht viel geredet wird. Zum Beispiel über den Wochenfluss, eine normale Blutung, die sich nach der Entbindung einstellt. Oder die Käseschmiere, eine cremig-weiße Substanz, die die Haut des Neugeborenen bedeckt. Oder: Der Schleimpropf.
Wenn du dich fragst, was der Schleimpfropf ist, wie er aussieht, ob die Wehen beginnen, wenn er sich löst und ob du Grund zur Sorge hast – hier erfährst du alles Wichtige zu diesem Thema.
Bonus: In diesem Artikel zeigen wir dir in einer Animation, wie die Ablösung des Schleimpfropfes aussieht.
Was ist der Schleimpropf?
Der Schleimpfropf ist genau das: ein Pfropf, der aus Schleim besteht. Er entwickelt sich während der Schwangerschaft und lagert sich am Muttermund an, um den Gebärmutterhalskanal zu blockieren. Der Schleimpfropf schützt die Gebärmutter vor unerwünschten Bakterien und Erregern, die beim Geschlechtsverkehr oder Vorsorgeuntersuchungen eindringen können.
Der Zervixschleim hat von Natur aus antimikrobielle Bestandteile, aber der Schleimpfropf enthält nochmal den doppelten Anteil davon. Die sogenannten Lysozyme, die sich im Schleimpfropf befinden, zerstören die Zellwände der Bakterien. (Quelle)
Bestandteile des Zervixschleims und eine wachsende Anzahl von Östrogenen und Progesteron entwickeln sich schon früh in der Schwangerschaft zum Schleimpfropf, wenn die Eizelle auf ihrem Weg zur Gebärmutter ist. Obwohl der Schleimpfropf bis zum Ende der Schwangerschaft erhalten bleibt, bildet sich kontinuierlich neuer Schleim um den Pfropf zu erneuern.
Wie sieht der Schleimpfropf aus?
Die Farbe des Schleims kann klar, weiß, hellrosa oder braun sein. (Ähnlich wie der Schleim in Nase und Rachen). Der Schleimpfropf hat die Konsistenz von Gelatine und wird dünnflüssiger, wenn er sich löst. Er kann Blutspuren enthalten oder ähnlich aussehen wie die Schmiere im Taschentuch eines Kleinkindes. In den meisten Fällen aber ist der Schleimpfropf weiß bis hin zu hellrosa. (Quelle)
Der Schleimpfropf ist 4-5 Zentimeter lang und circa 30 Gramm schwer. Es ist völlig normal, dass er vermeintlich kürzer ist oder weniger Gewicht hat, da dein Körper nicht immer die gesamte Masse in einem Durchgang ausstößt.
Fotos des Schleimpfropfes
Einige Leserinnen von Mama Natural haben Fotos zur Veranschaulichung geschickt. Vielen Dank liebe Mamas!
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Dieses Fotos ist von einer Mutter, bei der sich der Schleimpropf sechs Stunden vor der Geburt ihres zweiten Sohnes gelöst hat – Schwangerschaftswoche 4 Tag 4.
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Dieses Fotos wurde uns von einer Mama zugesendet, die ihren Schleimpfropf in der Schwangerschaftswoche 38, Tag 1 verloren hat. Die Wehen begannen 12 Stunden später, noch einmal 14 Stunden später kam ihre Tochter zur Welt. Das ist das Foto ihres Schleimpfropfes, das sie an ihre Doula geschickt hat, um sie wissen zu lassen, dass die Geburt bald beginnt.
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Die Besitzerin dieses Fotos hat ihren Schleimpfropf am Morgen des 24. Juni verloren, die Tochter wurde drei Tage später vormittags geboren.
Wie und warum wird der Schleimpfropf ausgestoßen?
Sobald das Baby tiefer in das Becken rutscht, beginnt der Muttermund sich zu öffnen. Wenn der Muttermund weicher wird und sich vorbereitend für die Geburt beginnt zu öffnen, kann sich der Schleimpfropf nicht mehr in seiner Position halten und fällt automatisch heraus. Die Veränderungen im Gebärmutterhals bringen kleinste Gefäße zum platzen, wodurch die rosa Färbung im Schleimpfropf entsteht.
Der Schleimpfropf kann sich in einem Stück lösen oder aber kleine Teile des Pfropfes werden über einen bestimmten Zeitraum ausgestoßen. Insofern es nicht deine erste Geburt ist, wird dein Muttermund elastischer sein. Damit ist es auch wahrscheinlicher, dass der Schleimpfropf im Ganzen austritt und wenig oder gar kein Blut enthält.
Gewöhnlich tritt der Schleimpfropf bei einem Gang auf die Toilette oder beim Duschen aus, sodass es schwierig ist, ihn genauer zu untersuchen. Scheidenausfluss tritt während der Schwangerschaft ohnehin vermehrt auf. Möglicherweise bekommst du vom Abgang des Schleimpfropfes gar nichts mit! (Quelle)
Zu welchem Zeitpunkt löst sich bei Frauen der Schleimpropf?
Üblicherweise entledigt sich dein Körper während der 37. bis 42. Schwangerschaftswoche vom Schleimpfropf. Es kann sogar bis kurz vor der Entbindung dauern, bis es passiert. Bei einigen Frauen löst er sich schon früher als im erwarteten Zeitraum und dennoch wird der Körper wieder neuen Schleim bilden um das Baby zu schützen.
Der Östrogenspiegel befindet sich gegen Ende der Schwangerschaft auf seinem Höhepunkt, sodass dem Körper die Abstoßung des Schleimpfropfes signalisiert wird. Die Hormone sorgen auch dafür, dass der Pfropf dünnflüssiger wird, damit er sich löst. (Quelle)
Was genau bedeutet das Austreten des Schleimpfropfes für mich?
Verlierst du deinen Schleimpfropf, bereitet sich dein Körper auf die Geburt vor. Der Schleimpfropf ist eine der wichtigsten Schutzschichten zwischen dem Mutterleib und der Außenwelt. Der Muttermund zieht sich entweder zusammen, öffnet sich – oder beides. Das ist die Vorbereitung für den Tag der Geburt. (Quelle)
Bei Erstgebärenden öffnet sich der Muttermund erst mit Beginn der Wehen.
Ist das Ablösen des Schleimpfropfes ein Anzeichen für die Wehen?
Obwohl dies tatsächlich schon ein Anzeichen für die Wehen ist, brauchst du nicht gleich ins Krankenhaus zu fahren. Bis zur Geburt kann es sich noch Stunden oder Tage hinziehen. Das Ablösen des Schleimpfropfes ist ein frühes Zeichen, dass die Entbindung bald stattfindet, aber eben nicht sofort. Diese Frage hängt stark von Frau zu Frau ab und lässt sich nicht pauschal beantworten. (Quelle)
Wann beginnt die Entbindung, wenn sich der Schleimpfropf gelöst hat?
Wenn es dein erstes Kind ist, könnte es noch einige Tage oder Wochen dauern, bis es los geht. Wenn du nicht das erste Mal schwanger bist, gehörst du eher zum Club der Frauen, bei denen es nur noch wenige Stunden dauert. Wie schon gesagt, es gibt keine feste Regel.
So sieht das Ablösen des Schleimpfropfes vor der Geburt aus (Animation)
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Was zu tun ist, wenn sich der Schleimpfropf löst
Wie du mit der Situation umgehst, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Befindest du dich zwischen der 37. und 42. Schwangerschaftswoche und weisst definitiv, dass der Schleimpfropf sich gelöst hat, bedeutet dies lediglich für dich, dich auf die nahende Geburt vorzubereiten. (Quelle)
Darüber hinaus kann das Ablösen des Schleimpfropfes von Krämpfen begleitet sein, deren Intensität und Dauer sich steigern und/oder die Fruchtblase platzt. Sollte dies der Fall sein, beginnt definitiv die Entbindung und du solltest deine Hebamme bzw. das Krankenhaus kontaktieren.
Ist es normal wenn der Pfropf sich früher löst?
Auch wenn es sich um ein frühes Anzeichen für den Geburtsvorgang handelt, kann sich der Schleimpfropf bis zu einem bestimmten Grad regenerieren, insofern er sich vor der 37. Schwangerschaftswoche gelöst hat. Solange du keine Wehen verspürst und nicht viel helles Blut verlierst, brauchst du dir keine Sorgen zu machen. (Quelle)
Falls deine Hebamme oder dein Arzt Vorsorgeuntersuchungen im dritten Trimester durchgeführt hat, kann dies auch zum frühen Ablösen des Schleimpfropfes führen.
Jedoch solltest du, falls sich der Schleimpfropf vor der 37. Schwangerschaftswoche ablöst, deine Hebamme informieren, damit sie das genauer beobachten kann. Denn: Das zu frühe Ablösen ist eventuelle auch ein Indikator für eine Frühgeburt.
Steigt das Infektionsrisiko an, wenn der Schleimpfropf fehlt?
Wenn sich der Schleimpfropf bei dir schon früh in der Schwangerschaft gelöst hat, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass dieser sich wieder regeneriert. Deine Hormone sorgen in dieser Zeit für optimalen Schutz und sind in der Lage den Schleimpfropf wieder aufzubauen. (Quelle) Auch wenn dieser sich nicht regeneriert, ist das Baby immer noch von der Fruchtblase umgeben, die auf ähnliche Weise Infektionen und Erreger abwehrt.
Die Fruchtblase ist die letzte Schutzschicht zwischen der Außenwelt und deinem Baby. Der Schleimpfropf hingegen ist wie ein Bollwerk, wenn es darum geht, das Ungeborene vor fremden Erregern zu verteidigen. Wenn du trotzdem ganz sicher gehen willst, dass nach dem Abgang des Schleimpfropfes nichts passiert, solltest du Geschlechtsverkehr vermeiden. Halte dich außerdem fern von Schwimmbädern oder Badeseen, um das Infektionsrisiko gering zu halten.
Muss ich den Arzt rufen, wenn sich der Schleimpfropf gelöst hat?
Solltest du beim Ablösen des Schleimpfropfes gleichzeitig mehr als einen Teelöffel hellrotes Blut verlieren, gehe auf Nummer sicher und kontaktiere deine Hebamme oder deinen Arzt. Dies kann ein Anzeichen für Komplikationen wie placenta praevia sein (Fehllage der Plazenta), es ist daher wichtig sofort mit medizinischem Fachpersonal zu sprechen.
Eine vorzeitige Plazentablösung ist ein seltener Fall, dessen Anzeichen ebenfalls der Verlust hellroten Blutes sein kann. In diesem Fall löst sich die Plazenta zum Teil oder ganz von der Uteruswand ab. (Quelle)
Sieht die Farbe des Schleimes normal aus und du befindest dich zwischen der 37. und 42. Schwangerschaftswoche, gibt es keinen Grund zur Sorge. Kontaktiere einfach deine Hebamme oder deinen Arzt, wenn die Wehen einsetzen oder sich die Fruchtblase löst.
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Sind Schleimpfropf und Zeichenblutung das gleiche?
Der Unterschiede zwischen Schleimpfropf und Zeichenblutung scheint nicht für jede Frau klar zu sein. Fakt ist aber, dass der Schleimpfropf nur leichtrosa ist oder sich etwas Blut im Schleim befindet und sich somit von der Zeichenblutung unterscheidet. (Quelle)
Der Begriff Zeichenblutung wird verwendet, wenn sich Blut, das aus der Vagina austritt, mit etwas Schleim vermischt. Das kann zum Beispiel nach einer Vorsorgeuntersuchung passieren und sehr häufig während der Geburt als Anzeichen für den fortschreitenden Prozess. (Quelle) Der Schleimpfropf ist ein gelatineartiger und dickflüssiger Pfropf aus Schleim, die Zeichenblutung hingegen klebriger Schleim. (Quelle)
Auf einen Blick: Der Schleimpfropf
- Kann verschiedene Farben haben, ist aber üblicherweise gelatineartig/weiß bis hin zu hellrosa
- eine frühe Ablösung ist kein Grund zur Sorge, informiere aber vorsorglich deine Hebamme
- Insofern du nicht mehr als einen Teelöffel Blut verlierst, brauchst du dir keine Sorgen zu machen
- Die Geburt kann, muss aber nicht direkt nach Ablösung des Schleimpfropfes beginnen
- Der Schleimpfropf ist nicht gleichzusetzen mit einer Zeichenblutung
Meine Erfahrungen mit dem Schleimpfropf:
Während meiner ersten Schwangerschaft löste sich bei mir der Schleimpfropf, ohne dass ich es bemerkte. Er war durchsichtig und recht flüssig. Ich wachte auf und es fühlte sich an, als ob ich mir versehentlich in die Hose gepinkelt hätte. Darauf hin bin ich direkt zu meiner Hebamme gefahren, weil ich davon ausging, dass sich die Fruchtblase gelöst hat. Meine Hebamme hat den pH Wert getestet und konnte mir bestätigen, dass sich nur der Schleimpfropf gelöst hat. Die Wehen setzten 12 Stunden später ein. Für mich war es also ein sicheres Zeichen für den Beginn der Entbindung.
Mama Natural:
Was ist der Schleimpfropf? Wie sieht er aus? Zeigt die Ablösung des Schleimpfropfes die beginnende Geburt an? Finde es in diesem Artikel heraus!
Erfahrungen anderer Mütter mit dem Schleimpfropf
Auf meiner Facebook Seite habe ich andere Mütter befragt, wann sich bei ihnen der Schleimpfropf gelöst hat und wann dann die Wehen einsetzten.
- Bei mir hat sich bei jeder meiner Schwangerschaften vor dem Einsetzen der Wehen der Pfropf mit leichten Krämpfen gelöst. Es war rosa/durchsichtig und sah aus wie ein Haufen Rotz, etwa so groß wie eine Handfläche. – Jennora W.
- Meine Kinder wurden beide in der 37. Schwangerschaftswoche geboren. Bei der ersten Schwangerschaft ist es mir nicht aufgefallen, aber bei der zweiten hat sich der Schleim über einen Zeitraum von 10 Tagen gelöst. Ich hatte leichte Krämpfe. Für mich wirkte der Schleim wie eine große Menge Sperma, mit etwas Blut vermischt. Die Größe variierte täglich. Etwas eklig, aber eben natürlich. – Brooke V.
- Bei meinem Ersten löste sich der Schleimpfropf nur wenige Tage, bevor die Wehen einsetzen. Beim Zweiten löste sich der Schleim erst, während ich schon meine Wehen hatte. – Tara K.
- Bei mir löste sich der Schleimpfropf etwa eineinhalb Stunden vor dem Einsetzen der Wehen. Es sah aus wie Seegras, nur rot gefärbt. – Kristy Y.
- Ich kann mich gar nicht erinnern, das bei mir entdeckt zu haben – ich bin bei 6 cm (Weite des Muttermunds, Anm. d. Red.) ins Krankenhaus gekommen, aber habe nichts bemerkt. Vielleicht ist es danach ausgetreten, was mir bei 6 cm doch merkwürdig erscheint! – Hannah M.
- Ich glaube bei mir war es so, dass sich der Schleimpfropf erst gelöst hat, als ich schon sehr weit mit den Wehen und in der Badewanne im Kreissaal lag. Es ist also in der Badewanne ausgetreten, ich habe nicht wirklich etwas davon gemerkt! – Patty D.
- Nicht bevor ich schon Stunden in den Wehen lag. Ich sagte zu meiner Hebamme, dass es aussieht wie eine Quelle, die bei Ebbe an den Strand geschwemmt wird. – Jillian K.
- Ich habe nur einmal gemerkt, wie sich der Schleimpfropf gelöst hat, bei meinem dritten Kind. Das passierte, als sich die Fruchtblase löste, die Wehen begannen circa 3 Stunden später. – Gloria H.
- Ich habe fünf Kinder und noch nie etwas vom Schleimpfropf gesehen. – Liz W.
- Ich habe bei mir ca. 12 Stunden bevor die Wehen aktiv eingesetzt haben gemerkt, wie sich der Schleimpfropf gelöst hat. So war es bei beiden Kindern. – Stephanie J.
- Meiner hat sich etwa anderthalb Wochen vor der Geburt gelöst, bei beiden Töchtern. Da haben aber schon die Senkwehen eingesetzt. – Meredith
Wie war es bei dir?
Wie hat sich bei dir der Schleimpfropf in der Schwangerschaft gelöst? Wusstest du vom Schleimpfropf? Lass es uns in den Kommentaren wissen.
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